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Kategorie: Urbane Mythen (Seite 2 von 3)

ja!

Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier. Zunächst aber muss ich mit einem Vorurteil aufhören. Kaufland ist nicht wirklich preiswerter als Rewe. Sicherlich gibt es ein größeres Angebot. Aber für mich als Einkaufsmuffel kommt es eher entgegen statt aus 235 Marmeladensorten nur aus 40 auszuwählen zu müssen. Die Erfahrung hat mir auch gezeigt, dass ein kurzer schneller Einkauf die Kosten eher senkt als ein einstündiges Wanken durch Regalwände. Ein weitere Grund, warum ich Rewe mag, sind die Ja!-Produkte. Und jetzt hat Rewe ein Redesign ihrer hausinternen Marke „ja“ angeordnet. jaredesign.png Ja! ist die Billigmarke von Rewe. Sie wurde 1982 begründet und sollte dem Verbraucher die Möglichkeit bieten, gute Produkte zu einen noch besseren Preis zu erstehen. Diese Noname-Marke bestach jahrelang durch ein schlichtes Design in Form von blauer und roter Futura-Schrift auf weißem Untergrund. Nun dachte sich die Firma Rewe, dass es mal Zeit wäre die schmucklose Verpackung durch eine neue zu ersetzen. Und so entstand eine in weichen Tönen gehaltenes Design, welches trotzdem schlicht und einfach gehalten ist. ketchup Bei der fettarmen H-Milch wurde die Kuh durch ein Glas mit Milch im „Kinderschokolade-Stil“ ersetzt. Ich muss sagen, dass sich dieses Design sehen lassen kann. Ich, als altes Gewohnheitstier, war zunächst nicht so begeistert, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ein weiteres ja!-Produkt, dass so geändert wurde, ist mein Lieblingsketchup. Zunächst dachte ich ja auch das der Inhalt sich geändert hätte, aber nach ausgiebigen Test anhand des Geruches und der Fließgeschwindigkeit kann ich Entwarnung geben. Man sieht wie stark Verpackung und Inhalt zusammengehören. (ich würde auch nie grünen Ketchup nutzen. Andere Lebensmittelumgestaltungsprojekte wurden schon von Studenten veröffentlich. Hier machten sich Design-Studenten daran, den Aldiprodukten ein neues Aussehen zu verleihen: KLICK Das einzige Traurig am Redesign ist das Verlorengehen des Kultes. Ich erinnere mich da an junge Künstler, die aus allem ein ja!-Produkt machten. Demutsvoll verbeuge ich mich vor diesen und Rewe und spendiere nur noch diesen Link zur ja!-Party: KLICK. Gute Nacht. Ich knabbere noch ein bisschen an meinen Ja!-Erdnüssen und Trinke ja!-Mineralwasser.

Dinge, die immer fehlen.

– Ersatzglühlampen

– Socken

– Batterien/aufgeladene Akkus

to be continued

„Moleskine is not an obsession, it’s an attitude.“

Woher kommt dieses kleine und wunderschöne Notizbüchlein?

moleskine

Ich selber habe seit 2002 nur noch Notizbücher von Moleskine aus oben genannten Grund. Es ist einfach praktisch und inspirierend…darin zu schreiben, zu kritzeln; einfach mal den Gedanken freien Lauf zu lassen. Jedoch ist auch die Geschichte des Buches faszinierend. Man glaubt an der Genialität des letzten Jahrhunderts ein stückchen teilzuhaben.
Moleskine war mehr als 200 Jahre lang der treue Begleiter vieler Künstler und Intellektueller. Unter den berühmten Nutzern befanden sich unter anderem Van Gogh, Picasso, Henri Matisse, Ernest Hemingway, Truman Capote und nicht zu letzt Bruce Chatwin.
Es ist der kleine schwarze, taschengroße Klassiker, der mit einem Gummiband verschlossen wird und im hinteren Buchdeckel eine kleine Falttasche beherbergt, die Ort der Ansammlung kleiner Dinge ist. Den Namen „Moleskine“ trägt es auf Grund des schwarzen Einbandes aus Moleskin. Dies „ist ein schwerer, robuster Baumwollstoff in Atlasbindung mit hoher Schuss- und geringer Kettdichte. Nach dem Weben wird er linksseitig geschmirgelt und aufgeraut, was ihm eine weiche, an Wildleder oder Samt erinnernde Oberfläche und Griff verleiht.“
Das Buch wurde ursprünglich in Frankreich hergestellt, wobei dies in kleinen handwerklichen Betrieben geschah, die „die von der internationalen Avantgarde frequentierten Pariser Schreibwarengeschäfte belieferten“. Den Kultstatus hat dieses Buch aber Bruce Chatwin zu verdanken. Der britische Schriftsteller, der auf seinen Reisen bis nach Australien und Patagonien kam, liebte dieses kleine Notizbuch und verwendete die Aufzeichnungen in diesem für seine Erzählungen. Er deckt sich vor jeder Reise in einem kleinen Pariser Schreibwarengeschäft in der „Rue de l’Ancienne Comédie“ damit ein.

Im Jahre 1986 beendete das letzte französische Familienunternehmen in Tours die Produktion des Buches. Einer Mythe zur Folge soll die Schreibwarenhändlerin zu dem entrüsteten Chatwin gesagt haben: “ Le vrai Moleskine n’est plus“, als er sich wieder einmal im Vorfeld einer Reise mit Moleskinebüchern ausstatten wollte. Daraufhin kaufte Chatwin alles an Moleskine-Notizbüchern auf, was er irgendwo in Paris auftreiben konnte. Das kleine Buch war rar geworden. Es gibt noch eine weitere Geschichte, die die Bedeutung des Büchleins für Chatwin charakterisiert. Er hatte die Angewohnheit immer mindestens 2 Adressen für die Abgabe, falls er es verlieren würde, in das Buch hineinzuschreiben, denn „Losing my passport was the least of my worries; losing a notebook was a catastrophe“.
Erst im Jahre 1998 entschied sich der kleine mailändische Verlag Modo&Modo, das berühmte Notizbüchlein wieder auf den Markt zu bringen. Natürlich nur im Originalgewand. Edel wie ein Zigarre, erhält es jetzt eine Banderole, auf welcher obiges Zitat von Chatwin aufgedruckt ist. Das kleine Buch hat also wieder seinen angestammten Platz in den Taschen der Künstler und ist zwar unscheinbar, aber stark mit unserer Kultur und dem dem kulturellen Treiben der Menschen verwachsen. Es hält Ideen und Augenblicke der Realtität fest, die sonst im Vorbeiplätschern des Lebens untergegangen wären.

Im Internet hat sich um dieses Buch ein kleiner Kultstatus entwickelt. Viele Webseiten huldigen indirekt, nur weil der Verfasser dieser im Moleskine schreibt, diesem Buch. Ein Beispiel wäre „Moleksinerie“ oder auch diese britische Seite.

Sehr schöne Beispiele, wie das Moleskine als Sketchbook verwendet wird, findet man auf diesen Seiten.

Nie wieder ohne. Moleskine is not an obsession, it’s an attitude.

Die Wohnheimgestapo

Ist das jetzt eigentlich verboten, wenn ich dieses Wort benutze: Wohnheimgestapo. Derzeit herrscht blankes Chaos und Entsetzen in unserem Hause. Letzten Donnerstag flatterte ein kleiner Zettel in unserem Briefkasten, der auf einen KONTROLLBESUCH unserer Wohnheimverwaltung hinweist.

Also jetzt reicht es. Nachdem man nun schon immer seltsam gemustert und von anderen gefragt wird: „Wie du wohnst im Wohnheim? … und wie ist es denn da? Soll ja grauenhaft sein“;  und die Antwort nur sein kann: „Ja ist ganz nett, ist halt preiswert so zu wohnen… mhh“, man aber eigentlich denkt: „Halt’s Maul du arrogantes Arschloch, hast wohl bei deiner Mami nicht aufgepasst, als sie gesagt hat, dass Kleidung und Wohnort nur bedingt Dinge über Menschen aussagen?!“ , wurde nun meine Unempfindlichkeit im Zusammenhang mit Eingriffen in meine Wohnsituation etwas überspannt. Diesmal ging der Angriff nicht von privatwohnenden Komilitonen, sondern vom Vermieter selbst aus.
Denn bei Unterzeichnung des Mietvertrages wurde ich nicht darauf hingewiesen, dass mein Vermieter zur „Prüfung ihres Zustandes“ die Mieträume auch ohne unsere Zustimmung jederzeit (wochentags) und ohne unser Beisein betreten darf. Mhh, welchem Zustand meinen die eigentlich genau. Meinen oder den der Mietwohnung. Nach dem Schmökern in diesem doch recht interessanten Knebelvertrag habe ich auch gelesen, dass mein Vermieter arbeiten vornehmen darf, „die nicht notwendig, aber zweckmäßig sind.“ Also kann theoretisch auch ein Atomkraftwerk mitten in meinem Zimmer gebaut werden, einfach weil es dem Zweck dient, mein Zimmer zu heizen.

Also werden morgen oder übermorgen Mitarbeiter des Studentenwerkes in unsere Räume kommen und unsere Zimmer betrachten. (Stellt euch das mal vor.) Das ganze findet unter dem Deckmäntelchen der Instandhaltung statt. „Wir müssen doch wissen, ob was kaputt ist.“ Ganz schön strange. Es wird schon seinen Nutzen haben. Wenn auch nicht für uns.
Apropos Thema „Nutzen und Studentenwerk“: Vor wenigen Monaten haben die Damen und Herren vom Studentenwerk Mittel bekommen, um in unserem Wohnheim ein Netzwerk zu installieren (mit tagelangem Bohrkrach und allem was dazugehört), damit alle mit „richtig schnellen“ Internetanschlüssen ausgerüstet sind. Nur leider haben sie unterschlagen, dass es nach Lobeda raus (für alle Nicht Jenenser: das Neubaugebiet Lobeda liegt zwar noch in Jena, jedoch ca. 5 km vom Stadtkern entfernt) noch keinerlei Unibackboneanschluß gibt. Somit warten meine Mitbewohner immer noch und ich surfe mit DSL2000 😀

Aufgrund der Kontrolle mussten wir auch alle Tiere, die laut Mietvertrag verboten sind, auslagern. Derzeit befinden sich  jojo, Rufus und Hamsi noch bei Ingo, der sie zeitweise als Mahlzeit betrachtete. Morgen dürfen sie aber in das kuschelige Heim von Jojo (nicht die Maus), der sich freiwillig und freudig bereiterklärt hatte, die Quälgeister zu übernehmen. (DANKE JOJO –> Check Out: www.beetlebum.de YEAH)

Mal sehen was kommen wird. Vielleicht haben wir die Klobrüste nicht gleichmäßg abgenutzt. Dann werde ich sie einfach zum Zähneputzen anbieten.

Der Parkplatzwächter (Parkgeschichte Teil II)

Diese extreme Kälte lässt einen ja langsamer durch die Stadt gehen. Obwohl man eigentlich so schnell wie möglich wieder im Warmen sein will, ist es einfach nicht möglich die Füße und die Beine schneller zu bewegen. Und so läuft man bibbernd und sich nach Aufwärmung sehnend durch die Straßen. Als ich letzte Woche an einem öffentlichen Parkplatz vorbeilief, welche mit einem Parkscheinautomaten bestückt war, beobachtete ich einen Mann, der aus dem gegenüberliegenden Haus herauskam, und sich nur mit einer dünnen Jacke bekleidet in Richtung des eben genannten Parkplatzes begab. Dort angekommen, begann er dir Reihen der parkenden Autos abzuschreiten und sah in die Windschutzscheiben hinein, blickte immer wieder auf seine Uhr und überprüfte aller Wahrscheinlichkeit nach die Gültigkeit der Parkbelege. Hatte er einen gefunden, notierte er sich das Kennzeichen. Nach 5 Minuten war das Spektakel vorbei und er verschwand in eben diesen Hauseingang, aus welchem er vor ca. 5 Minuten gekrochen kam.

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