„Die sind deutsch?“ „Ja.“ „Wow.“ … eigentlich muss man nicht mehr zur aktuellen E.P „“ von Faraday sagen, oder doch? Doch man muss. Was die vier jungen Herren auf dieser aus sechs Tracks bestehenden E.P. zusammengestellt haben, ist phänomenal. Gerne werden Faraday in der Presse als Emo oder gar Emocore bezeichnet und da horchen plötzlich alles Emo-Vans-Träger auf und sind dann etwas verduzt, wenn sie die Platte hören… klingt ja so gar nicht nach My Chemical Romance und Panic…
Vielleicht einfach weil der Sound Faradays näher an dem klassischen Emo der 90er Jahre (Texas Is The Reason oder Sunny Day Real Estate) dran ist, als dem heutigen mittelamerikanischen Einheitsbrei, der sich seit drei Alben einfach nicht weiterentwickelt hat und einfach nur perfekt produziert klingt … sonst emotional nicht mehr zu bieten hat als ein Kühlschrank.
Und doch ist es mehr als ein Aufguss zwar geliebter aber eben auch bereits bekannter Emo-Struturen der 90er. Faraday haben mit viel Liebe zum Detail, mit vielen kleinen Auf und Abs, mit Geschwindigkeitswechsel, aber auch mit dem Einsatz von Klavier und Streichern es geschafft, dem Hörer mehr zu geben. Man gibt sein Herz, seine Wünsche und Hoffnungen beim Opener „What a Great Force, What a Great City“ und wird entrissen in eine Welt aus Melodien und Gesang. Harte Melodien, die irgendwie eine kleinen Zuckerguss Indie und Pop abbekommen haben und die einen somit über den großartigen Song „Don’t Drink And Dial“ mit marrartigen Gesang, schönen Streichertönen und lebensverzerrenden Shouts sanft zu „Emma“ geleiten, dass ruhig mit Klavier beginnt und in gut fünf Minuten epische Soundwände hochzieht und man glaubt wenigstens einmal an diesem Tag den Sternen nahe zu sein…
Insgesamt habe ich selten eine Platte angetroffen, die so viele musikalische Assoziationen in mir weckte: Marr, Thursday (Gesang), einige Gitarrenriffs (Marr, Blumfeld mit Jetset), Klavier (Something Corporate) und und und … und doch ist die Platte etwas eigenständiges, frisches und unglaublich auch aus Deutschland.
kleiner Teaser aus dem Proberaum der Band:
urbane Anspieltipps: What A Great Force, What A Great City, Don’t Drink And Dial, Emma
05.08.2007 at 17:18
woohoo…schick. finde es aber eher postrockiger als emo, liegt aber auch vielleicht am nur begrenzten hörerlebnis.
check doch mal die hier aus:
TE‘
http://www.myspace.com/tejapanese
IF THESE TREES COULD TALK
http://www.myspace.com/ifthesetreescouldtalk
schönes we noch,
erisch
07.08.2007 at 15:59
das cover ist geil!
08.08.2007 at 11:03
@Beetlebum: Musik soll man auch hören und ja das Cover ist großartig und gut (nicht geil).
@Eric: Ich hab das Schlagwort „Emo“ auch nur genutzt, um Aufmerksamkeit zu generieren. Wenn ich schreibe ProgRock, dann liest doch keiner. 😀 Interessante Links. Muss ich mir mal bei Gelegenheit intensiver betrachten bzw. genauer zuhören.