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Der Urbandesire und die Schufa (Projektbeschreibung)

In einem Land wie dem unseren… in dem es einfacher ist, die Mobilfunknummer anderer Menschen ändern zu lassen als den eigenen Telefonanschluß im T-Punkt zu kündigen, zeigt sich, dass zwar schwierig sind, aber vielleicht nicht unmöglich.

Vor einigen Wochen hatte ich doch einmal die Geschichte meiner verschwundenen Geldbörse und der anschließenden Probleme erzählt. Damals mutmaßte ich noch über diverse schwarze Listen, auf die ich gesetzt worden sein musste. Zur Erinnerung: meine EC-Karte funktioniert in einigen Läden nicht, ich kann keine Handyverträge abschließen und meine Kreditwürdigkeit hält sich auch in Grenzen.
Nun habe ich mich schlau gemacht. Es gibt diverse Wirtschaftsauskunftsdienste. Viele davon operieren auch international. In Deutschland stellt die Schufa Holding AG einer größten und bedeutensten Wirtschaftsauskunftsdienste dar. Schufa steht dabei für Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ und war früher mal eine eingetragener Verein.

Das Prinzip der Schufa ist eigentlich ganz einfach. Sie besitzt eine riesige Datenbank, die durch Informationen von Banken, Sparkassen, Kreditkarteninstituten und zunehmend auch verschiedenen Unternehmen aus dem Handel- und Versandhandelbereich, sowie aus der Telekommunikationsbranche gespeist wird und von 62 Millionen natürlichen Personen Bonitätsdaten bereithält.

Laut Wikipedia und den Informationen der Schufa werden eine ganze Reihe von Informationen bereitgestellt/gespeichert :

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  • Kredit- oder Leasingvertrag mit Betrag und Laufzeit sowie eventueller vorzeitiger Erledigung
  • Eröffnung eines Girokontos, Ausgabe einer Kreditkarte
  • Einrichtung eines Telekommunikationskontos
  • Kundenkonten beim Handel

Eventuell sind auch von Verträgen abweichende Verhalten aufgeführt wie beispielsweise:

  • Forderungen, die fällig, angemahnt und nicht bestritten sind
  • Forderungen nach gerichtlicher Entscheidung und deren Erledigung
  • Missbrauch eines Giro- oder Kreditkontos nach Nutzungsverbot

Außerdem sind möglicherweise Angaben aus öffentlichen Verzeichnissen und amtlichen Bekanntmachungen aufgenommen. Dazu gehören unter anderem:

  • Eidesstattliche Versicherung, Haftbefehl zur Erzwingung von Eidesstattlichen Versicherungen
  • Eröffnung eines privaten Insolvenzverfahrens
  • Abweisung und Einstellung des Verbraucher – Insolvenzverfahrens mangels Masse

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Weiterhin können auch Statusabfragen von verschiedenen E-Commerce-Unternehmen aufgeführt werden.

(siehe hier und hier.)

Es ist schon ganz schön beängstigend, dass solch‘ sensible Daten in der Hand eines Unternehmens sind und man nicht wirklich im Blick hat, was damit alles angestellt wird und wer diese Daten einsieht. Anhand der obigen Informationen vermute ich, dass dort der Ursprung meiner Probleme zu finden ist. Sicherlich besteht die Möglichkeit, dass die Mobilfunkanbieter eigene Listen führen oder andere Anbieter nutzen, aber hier ist auf jedenfall ein Ansatzpunkt, den ich weiterverfolgen werde.

Jetzt bleibt natürlich nur die Frage wie kommt man an diese Daten? Was darf man einsehen? Und drittens, da ja offensichtlich falsche Informationen vorliegen und ich ungerechtfertigterweise in dieser Datenbank vertreten bin (bzw. mit inkorrekten Einträgen), ob man diverse Einträge korrigieren kann?

Über meine Kontaktaufnahme mit der Schufa beim nächsten mal mehr. Stay Tuned.

4 Kommentare

  1. Ich find’s toll, dass du nun auch was recherchierst. Bin gespannt, was du rausfindest. Hab auch gerade mal in einer Firmendatenbank geschaut, was es da so gibt. Mehr als auf der Schufa-Seite selbst findet man da auch kaum, lediglich die Eigentümer der Schufa AG. Aber die sind auch interessant, da sie ja Auskunft über die Kunden geben: So gut wie alle Sparkasen sind dabei, Otto und Quelle, mehrere Einzelhandelsverbände. Erschreckend finde ich die Werbung auf der Schufa-Seite, 63 Millionen Kunden und 384 Millionen Daten in 2005. Wenn man mit so etwas schon Werbung machen kann, wie weit sind wir denn mit unseren Bürgerrechten?

  2. Ja, das fand ich auch ganz schön heftig mit brutaler Überwachung und Durchleuchtung zu werben. Frei nach dem Motto: Seht mal was wir alles wissen, ihr könnt uns vertrauen… Ich bin echt gespannt wie es mit der Aktion weiterheht… Teil drei ist schon in Arbeit.

  3. Eigentich weiß so ziemlich jeder was dort ungefär abläuft, doch auch ich neige dazu das ganze zu verdrängen. Mich würden brennend die Mechanismen die dort ablaufen interessieren.
    Rutscht man in die roten Zahlen, sinkt ja das „rating“ dort in den Keller. Steigt man auch wieder auf ? Wer bestimmt das ? Und wann ? Ist der Datenschutz dort gewähleistet ? Ist der Informationskreislauf dort „sicher“ ?

  4. Marcus

    12.09.2006 at 19:49

    Alles Dinge denen nur jeder persönlic au den Grund gehen kann. „Gemeldet wird man ja meistens von den Unternehmen mit denen man in Kontakt kommt (Banken, Kreditinstitute, Versandhandel, Telekommunkationsfirmen) … wenn alle Rechnungen (Kredite) bei denen bezahlt wurden, kriegt man keine „Negativmerkmale“… was bei Schulden passiert ist wohl klar. Ob man wieder aufsteigt wird sich in den nächsten Wochen sicherlich zeigen, wenn es nicht automatisch geht (was ich nicht glaube), kann man, wenn ein schlechtes Rating nicht begründet ist, durch den Nachweis entsprechender Dokumente, seinen Status auch wieder verbessern. Inwiefern das wirklich klappt oder ob es sich dabei nur um eine Werbefloskel“ handelt, wird sich zeigen. Stay Tuned. 😉

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