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Der ganze Jammer der heutigen Literatur in und außer Deutschland hat zur Wurzel das Geldverdienen durch Bücherschreiben. Jeder, der Geld braucht, setzt sich hin und schreibt ein Buch, und das Publikum ist so dumm, es zu kaufen. Die sekundäre Folge davon ist der Verderb der Sprache.

Schopenhauer: Über Schriftstellerei und Stil, §272.

Bestimmt schon tausendfach zitiert mit einem bösen Blick auf die Sachbuchschwemme.

„…and they have escaped the weight of darkness“

Ich mag ja Olafur Arnalds. Wirklich. Ich bin sozusagen Fan erster Stunde. Darüber bin auch froh, denn sonst brauche ich immer eine Weile, bis ich der wirkliche musikalischen Perlen gewahr werde. Nun denn.

Olafur Arnalds Musik zu beschreiben endet stets mit nicht wirklich sinnigen Sigur Ros (hier mal in phonetischer Umschrift: [?s????r ?rou?s]vergleichen. Diese Band steht ja dann auf dem Kontinent quasi auch für isländische Musik. Seit dem hochgelobten und tatsächlich fabelhaftem „Ágætis byrjun“ vor über 10 Jahren ist es dann stets die Messlatte isländischer Musik geworden (verwirrte Musikzeitungsredakteure haben sogar versucht Parallelen zu Hardcore-Kapelle Mínus aufzudecken, die ja nun wirklich… naja… überzeugt euch selbst…). Diesem musikalischen Paradigma musste sich auch Olafur Arnalds stets in allen möglichen teaser-Artikeln sämtliche Fanzines, Musikmagazine und auch Weblogs stellen.

Hat man diese Phase der epigonenhaften Vergleiche, dann erstmal hinter sich gelassen, dann steht das Werk des Künstlers selbst im Blick. Der nun folgende Mechanismus ist vermutlich grundlegend evolutionär. Wie wir als Urmenschen uns Fremde Äffchen soll schnell wie möglich einschätzten – z.B. als Freund oder Feind oder als Begattungspartner -, um unser Überleben zu sichern, so verpassen wir auch heute noch Musik reflexartig ein Genre. Dabei nehmen wir Bezug auf bisher Gehörtes, wägen ab und pappen anschließend die Plakette ans Regal oder schlimmer noch: wir lassen uns von fragwürdigen Autoritäten leiden. Wie dem auch sei, ist ja gar nicht so schlimm, machen ja alle.

Wo war ich? Ach ja. Das Genre von Olafur Arnalds. Klassischer Weise wird er in etwa zwischen Gregor Samsa und Nico Muhly eingeordnet, wobei natürlich Sigur Rós immer Erwähnung finden. Es ist, um sich der Genre der anderen Künstler zu bedienen also ein Mischung aus Indie, in der Variante des post-rock mit einem Einschlag von etwas, das man als Neu-Klassik bezeichnen kann. Denn die Arrangements auf seiner bisherigen Veröffentlichungen und vor allem die Instrumentierung mit Piano (was ja jetzt noch nicht so aufregend ist) aber auch diversen Zupfinstrumenten von Cello etc. weisen dahingehend direkt den Weg.

Ein Blick in den graswurzel-Ansatz der Tags bei last.fm bestätigt diesen Eindruck:

„post-rock“ und „classical“ bzw. „neo-classical“.

Worauf ich eigentlich hinaus möchte, liegt jenseits der Schublade. Denn obwohl die soziale Intelligenz die tags meiner Ansicht nach völlig richtig vergeben hat, fällt der Blick auf die Exoten:

„beautiful as the same way arctic is“ sowie „darker than the deepest sea“

Ich deute dies als die individuelle Brechung, das Austreten aus der konformen Bahn der betretenden Weg hin zu einer absolut, wenn vielleicht auch nicht ganz treffenden Bezeichnung des Inneren.

Warum hab ich das eigentlich hier alles geschrieben. Ach ja, Olafur Arnalds hat seit einigen Tagen (oder sind es gar schon Wochen?) ein neues Album: „…and they have escaped the weight of darkness“ mit schickem Video (gibts drüben bei bildflimmern.de) und das ganze gefällt mir so gut, dass ich es zum Album der Woche – (naja wir hatten das Thema bereits) – zu einem hervorragendem Album dieses Frühjahrs erkläre. Ganz ohne Kritik, denn die Soundbeispiele auf der myspace-Seite sprechen für sich. Des Weiteren gibt es wieder was zum Mitmachen. Eine Flickr-Gruppe, in der die Möglichkeit geboten wird, alles was kreativ zum Album in Verbindung steht zu veröffentlichen. Na denn.

Olafur Arndals – thu ert solin (mp3)

Experteninterview: Weihnachten

urbandesire: Herr Köhler hat gestern seine Weihnachtsrede gehalten. Was sind Ihre Gedanken dazu?
Theodor Thornthrop: Er hat die erwarteten Kernpunkte angesprochen. Der grosse Knall blieb jedoch aus.
urbandesire: Sie meinen sein beständiges Herummäkeln an der Verfassungskonformität von beschlossenen Gesetzen?
Theodor Thornthrop: Konform heisst eben nicht konfortabel. Aber ich meine ja gar nicht, dass der Tellerrand des Herrn Köhlers äußerst beschränkt ist. Er macht seine Sache schon ganz gut, aber die Vanillekipferl, ich bitte sie!
urbandesire: Verkohlt?
Theodor Thornthrop: Dieser Scherz wäre jetzt all zu billig, meinen Sie nicht?
urbandesire: Verzeihung. Was sind Ihre Gedanken zu den Feiertagen?
Theodor Thornthrop: Verdienstausfall.
urbandesire:
Theodor Thronthrop: Hahaha, jetzt habe ich sie aber verkohlt, was?
urbandesire:: haha.
Theodor Thornthrop: Nein, mal im Ernst: Raupen können riechen, ob es Tag oder Nacht ist.
urbandesire: Können die Raupen auch Weihnachten riechen?
Theodor Thornthrop: Na klar, bei dem Weihrauchgestank. Oh, Können Sie bitte das Fenster öffnen?
urbandesire: Jetzt wird es aber langsam kühl hier.
Theoror Thornthrop: Warten Sie, ich zünde den Weihnachtsbaum an.
urbandesire: Ja besser, ich Danke Ihnen für das Gespräch.

Die Farben des Herbstes

Silber und Schwarz sind die beliebtesten Autofarben in Deutschland. Allen Lesern, die mit Goethe

„Diesmal streust du, o Herbst, nur leichte, welkende Blätter;
Gib mir ein andermal schwellende Früchte dafür.“

seufzen, wenn die goldene Herbstsonne auf die Karossiere scheint, die der freundliche Mann vom Kundenservice poliert, sei gesagt, dass als Farben des Herbstes für 2006
SIMPLY TAUPE, PALE KHAKI, APPLE CINNAMON, GOLDEN OCHRE, MINERAL RED, FROST GRAY, VETIVER, BIJOU BLUE, PURPLE MAGIC, RED MAHOGANY
festgelegt worden und als markenrechtliches Eigentum von Pantone Inc geschützt sind. Mehr darüber mag der geneigte Leser im pantone color fashion report fall 2006 nachlesen.

Linkshänder aller Welt und so weiter

Vor kurzem erfuhr ich, dass Kermit Linkshänder ist. Augenblicklich überkam mich ein Weinkrampf vor Rührung. Endlich, endlich habe ich nicht mehr das Gefühl allein zu sein; kein Aussenseiter mehr, den Stift in der falschen Hand zu führen in einer Gesellschaft, die die Schreibrichtung willkürlich von links nach rechts vorgegeben hat. Vorbei mein Versteckspiel: Nie wieder werde ich verschämt mit dem Block auf den Knien kritzeln. Nein, Niet, von nun an werde ich stolz AUF der Tischplatte mit meiner verkrampften linken Hand meine Worte niederschreiben, damit die Tinte nicht verschmiert.

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