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Warten auf richtige Berichterstattung zu E10 in den Medien

Noch mal nachgehakt… zum Thema CO2-Emissionen, Agrosprit und E10.

Es muss da zwei Interviews gegeben haben. Trittin in SpOn-Interviews zur Frage der momentanen „E10-Misere“. Man sollte diese Themen aber nie mit Wahlkampf verbinden.

Trittin zunächst im Video-Interview:

„Wir haben es mit einer Leerstelle im Umweltministerium zu tun. Erst hat sich der Umweltminister anrechnen lassen, abringen lassen einen schmutzigen Deal, wonach anstelle weiterer Verbrauchsreduktionen an unseren Fahrzeugen, Biosprit beigemischt werden darf. Und jetzt wo es eingeführt werden soll, ist er nicht mehr in der Lage, mit dazu beizutragen, dass die Menschen wissen, ob sie ihr Auto, damit betanken können. Das ist eine absurde Situation und da muss er sich nicht wundern, wenn mitten in seinem Kompetenzbereich plötzlich der Wirtschaftsminister, der gar nicht dafür zuständig ist, einen Benzin-Gipfel dazu durchführt.“
(siehe Video: SpOn)

Im schriftlichen Interview steht dann aber:

„Obwohl Klimaschutz zu Norbert Röttgens Kernaufgaben gehört, ist er im Konflikt um E10 ein Totalausfall. Erst ist komplett abgetaucht und spielt keine Rolle. Außerdem hat sich die Bundeskanzlerin auf einen faulen Deal mit der Industrie eingelassen: Um den Autobauern gesetzliche Vorgaben für sparsamere Motoren zu ersparen, hat sie in Brüssel durchgesetzt, dass der Einsatz von Biosprit auf die CO2-Grenzwerte angerechnet werden kann. Mit diesem Rabatt verschaffte sie den Herstellern Luft, sie konnten sich für die Entwicklung sparsamer Fahrzeuge mehr Zeit lassen. Den Deal hat die Industrie natürlich gerne gemacht. Aber jetzt, wo der Sprit eingeführt wird, will sie nichts mehr davon wissen.“
(siehe Interview: SpON II)

Es sollte vor allem zum Video-Interview gesagt werden, dass der schmutzige Deal noch aus Zeiten der schwarz-roten Regierung mit Sigmar Gabriel als Umweltminister herrührt und so Röttgen – so nachlässig er auch seinen Pflichten bei der Einführung von E10 hintergekommen ist – diese gesetzlichen Rahmenbedingungen als gesetzt übernehmen musste. Im anderen Teil geht dann die zweite Keule – diesmal zurecht – an Angela Merkel, die mit ihren fehlgeleiteten Richtlinienkompetenz als „Klimakanzlerin“ (das hat sie ja inzwischen aufgegeben) und Vertreterin einer sozialen brutalen Marktwirtschaft schließlich gezeigt hat, was wichtiger ist: Profit oder Umweltschutz.

An sich ist es gut, dass Trittin öffentlich die zahlreichen ursächlichen Beteiligten an der Agrosprit-Misere aufzählt (vor allem das nun neben den Mineralölkonzeren, der oft und meiner Ansicht nach zu Unrecht gescholtenen EU endlich die Automobilwirtschaft und deren Lobbyverbände erwähnt werden), seine Vermengung aber mit Wahlkampf-Rhetorik und schlagzeilen-kompatiblen Anfeindungen ist einfach nur hohl. Wieso nicht einfach mal sachlich-argumentativ die Fakten und die Geschichte bzw. den Hintergrund von E10 darlegen. … Naja. Wenn ich mir die Berichterstattung der Medien in den letzten Tagen so ansehe, dann hätte ohne Trittins Gebrüll all das wohl keinen interessiert. Traurige Republik.

Mehr zu den Hintergründen im meinem letzten Artikel.

1 Kommentar

  1. Ethanolnutzer

    18.04.2011 at 11:30

    Es ist eine EU-Verdnung der Deutschland als Schlusslicht hinterher hinkt. Bereits bei E5 sind weniger Fahrzeuge, als erhofft kaputt gegangen. E10 Einführung geschah nicht weil die Automobilindustrie es wollte, sondern wegen der Strafe aus Brüssel, die nach deutschland ergangen wäre. Es ist auch kein Streich der derzeitigen Regierung.

    Man sollte mal fragen, weshalb Gabriel die Einführung von E10 zurück gepfiffen hatte?

    Damals war das angstpotential vor Ethanol noch nicht ausreichend dem deutschen geimpft worden. Heute kann man es an jeder Tankstelle beobachten, lieber teuer tanken als einen hypothetischen Motorschaden.

    Motoröl frisst viel Wasser durch Ethanol. Die Dummheit lernt laufen. Richtig ist, Motoröl frisst immer Wasser, egal was getankt und gefahren wird. Deswegen muss es in gewissen Abständen gewechselt werden, da es die Schmiereigenschaften verliert.

    Das ist imer die Eigenschaft vom Öl. Deswegen muss auch die Bremsflüssigkeit in gewissen Abständen gewechselt werden.

    Würden die Behauptungen zutreffen, würde ich seit 2009 mehrere defekte Motoren haben, unzählige Male das Matorenöl getauscht haben und 40 Prozent Mehrverbrauch.

    Stattdessen habe ich statt 45 nun 53 PS, bei einem Mehrverbrauch von 0,4 Liter pro 100 km.

    Wirkungsgrad bei Superbenzin sind stattliche 37 Prozent. Bei Ethanol liegt dieser zwischen 40 und 47 Prozent. Abhängig vom Steuergerät und der Luftführung.

    Deutsche Steuergeräte verschlechtern den Wirkungsgrad auf 35-37 Prozent. Dadurch erhöhter Treibstoffverbrauch durch verschwenderische Unausnutzung des Treibstoffs mit Ethanolanteil.

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