(via flickr)
Drüben bei bildflimmern.de schreibe ich meistens begeistert über den neuen Weg, der mit Spiegelreflexdigitalkameras eingeschlagen wird. Endlich HD-Filme mit grandiosen Optiken zu einem bezahlbaren Preis. Ab gut 500 Euro geht es mit der Canon EOS 500D los und die es ermöglicht, knapp 30 Minuten Full-HD Film aufzunehmen (auch wenn der Ton offenbar nur Mono ist – Scheiß Marketing, Canon!). Der Clou ist dabei die optionale Verwendung der hochwertigen Optiken, die eine Qualität liefern, die sich wirklich sehen lassen kann. Geiler Shit, denkt man dann, und blickt dann auf die eigene Kamera. Sie ist ein bisschen in die Jahre gekommen. Drei Jahre wohlgemerkt.
Mein Canon 40D hatte ihre Markteinführung im September 2009 und ist heute schon altes Eisen bzw. alte Teilmagnesiumlegierung. Kriegt man heute nur noch gebraucht. Aber. Aber sie hat ein Feature, das heute zum guten Ton jeder DSLR gehört: LiveView. Die erste Kamera, mit der diese Funktion auf den Markt gebracht wurde, war, wenn ich mich recht entsinne die Olympus E-330 anno 2006. Damals oft belächelt – das ist ja so Consumer – ist es heute ein Feature, das für extreme Situationen, z.B. wenn ich die Kamera auf dem Boden stelle und eine extreme Froschperspektive erzeugen will, usw. recht hilfreich ist. Was bei LiveView passiert, ist relativ einfach. Der Spiegel klappt hoch, im Sucher ist nichts mehr zu sehen, Sensor kriegt dauerhaft Bilddaten und gibt diese an dem LCD-Bildschirm weiter. Man kann zwar den Autofokus nicht bedienen, aber man hat ein aktuelles Bild auf dem Screen.
Und genau diese LiveView-Kameras, die also ein Bild auf den Monitor live ausgeben können, aber eben noch nicht aufzeichnen können – bei Canon also 40D, 50D, 450D, 500D – denen kann mit dem spannenden Programm EOS Camera Movie Record Beine gemacht werden. Wie auch die grützige EOS Utility Software von Canon selbst, kann dieses Open Source-Projekt via USB übertragenen LiveView-Daten auf einem Computer anzeigen. Es kann aber noch mehr. Die eos_movrec.app zeichnet auf und speichert die Daten als .avi ab. Mithilfe der Software ist es möglich, die klassischen Parameter wie Blende, Belichtungszeit (warum eigentlich?), ISO, Programmmodus, Weißabgleich und natürlich den Fokus zu bedienen. Das File hat dann eine Auflösung von 1024x680Px und kommt somit nicht ganz an den aktuellen HD-Kram ran, aber passt scho für den Hausgebrauch.
Mein heute in ca. 2 Minuten Setup-Zeit zusammengefrickeltes Wackelvideo beweist es:
Die schöne Neuigkeit ist die Software gibt es sowohl für Apple als auch PCs, ist wie bereist erwähnt Open Source und denkbar einfach zu bedienen. Wer will, kann das ganze auch in kompliziert und teuer haben, vor allem in Hinblick auf Stopmotion- Filme. Und das ganze ist nett zum Testen. Vor allem um festzustellen, dass dieses Video-Zeugs nicht für jedermann ist. Einen netten Link, wie dieses Setup von unseren Freunden der Astronomie genutzt werden kann (mit ihren IR-Filterfreien Kameras natürlich), gibt es oben drauf.