Im Prinzip ist es spannend wie so eine Arbeit entsteht. Es ist ein steter Wechsel zwischen Suchen und Filtern. Erst macht man den Mund unglaublich weit auf, um soviel wie möglich einzuatmen an Informationen, Theorien, Gedanken, Fehlern und Richtigkeiten. Anschließend beginnt man plötzlich wieder auszuspucken. Jedoch nicht ohne sich einen Filter vor dem Mund zu halten, der davor bewahren soll, wichtiges zu verlieren.

Es ist heute schon spannend, welche Transformation diese Arbeit erfahren hatte und irgendwie auch noch aufregend, wohin es gehen wird. Ich weiß, vielleicht ist es mangelnde Planung, dass Konzepte nicht aufgeben, ständig alles umstruktiert, -sortiert und -gewertet wird, doch erst im Vollzug merkt man doch, ob es funktioniert. Klar, man kann sich die Funktionsweise einer Gleichung oder eines Programmcodes 10mal abstrahieren und laut Formalia müsst alles klappen, aber erst wenn man nachrechnet oder kompiliert, erfährt man das wirklich Ergebnis. Entweder gibt es eine reelle Lösung bzw. das Programm macht, wozu es gedacht war oder eben nicht. Wenn Letzteres eintrifft, geht man auf Fehlersuche und zumeist findet man die Formalität oder den Denkfehler, der alles ins Gut rückt. Okay, ganz so einfach ist das beim Verfassen einer Magisterarbeit nicht. Aber zumindest ähnlich. Man erkennt geistige Sackgassen oder stellt kritische Zusammenhänge fest. Ist es beispielsweise bereits an dieser Stelle schon notwendig auf die diskurstheoretischen Eigenheiten der Archivpoetik einzugehen. Klar, es ist ein Methodenkapitel, aber die theoretische Betrachtung der Archivpoetik steht noch aus und soll erst später folgen. Erst, wenn man es niedergeschrieben hat und den Übergang und Anschluss zum nächsten oder gar übernächsten Arbeitsteil gefunden hat, kann man wirklich erst wissen, ob es richtig war.

So ist dieser Text wie eine rauhe Steinplatte, die mich mit grober und sanfter Bearbeitung langsam mit sanften Rillen durchziehen will, in denen der Blick langsam durch das Textem meiner Überlegungen fahren kann und manch’ Kurve mitmachen muss und vielleicht nicht den Überblick verliert und mit mir an das Ziel gelangt. Ich bin ein Steinmetz, der in beständiger Lektüre des niedergeschriebenen Erlesenen die Rillen und Spuren deutlicher ziehen will, dabei aber auch nur die eigene Perspektive besitzt und nur so auf ein gutes Gelingen seines Werkes hoffen kann – auf das die Rillen und Spuren deutlich sind.