Wann kommt er denn endlich? Wo bleibt er nur? Ich habe heute früh schon wieder ein Kalenderblatt abgerissen und bin danach über die große Stufe auf den Balkon gestiegen … draußen war es warm, zu warm. Es riecht bald gar nicht mehr nach Herbst, eigentlich schon fast nach ihm. Und trotzdem ist die Landschaft grau. Außer vielleicht die wenigen noch mit bunten Blättern behangenen Bäume. Sie säumen noch einige Straßen oder stehen in Parks bereit für den Kahlschlag.

Ich warte eigentlich jeden Tag darauf, dass ich morgens aufwache, ein Kalenderblatt abreiße, über die große Stufe auf den Balkon steige und nach draußen auf die weiße Landschaft sehe. Es müsste dann so aussehen als wäre ein riesiger Milchtopf mitten über der Stadt umgefallen und hätte alles – Bäume, Straßen, Autos, Häuser – unter einer dicken weißen Schicht Milch begraben.
winter
Doch irgendwie wird die Welt nicht weiß und so sitze ich hier und versuche, mich mit Apfel-Zimt-Tee und „Snow Patrol“ auf den Tag seiner Ankunft vorzubereiten. Denn es ist wichtig, darauf gefasst zu sein. Schlagartig wird alles anders werden. Die Menschen werden ruhiger, zugeknöpfter und die Tage enden wieder so früh. Aber der Apfel-Zimt-Tee wird wieder schmecken und man kann umschlungen auf dem Sofa liegen und dem Schnee beim Fallen zuhören und zusehen.

Bald wird es soweit sein.