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Der erste Professor

Als ich heute in die Bahn stieg, erinnerte ich mich, aus bisher ungekl?rten Gr?nden, wieder an mein erste Semester. Die Uni begann praktischerweise an einen Montag (das sollte sie ?brigens immer). Ich hatte fr?h um acht Uhr meine erst Vorlesung. Es war die Einf?hrung in die Politikwissenschaft. Gehalten wurde sie von Professor Dr. Klaus Dicke. Dieser ist nun Rektor der Universit?t.
Prof. Dr. Klaus Dicke

Er erz?hlte uns gleich, wie man ein eifriger Politikwissenschaftler wird:

Man solle schnell und gut alle Scheine machen, man solle t?glich die Tagesschau sehen und t?glich eine ?berregionale liberale (z.B. S?ddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau) oder konservative (z.B. Frankfurter Allgemeine Zeitung), eine regionale (z.B. TA, TLZ oder OTZ) Zeitung lesen. Nebenbei auch noch in den w?chentlich erscheinenden Nachrichtenmagazinen Spiegel, Focus und eventuell auch Stern belesen sein. Auch auf die Frage der Finanzierung einer solchen Lesearbeit hatte Klaus Dicke eine Antwort. In der Bibliothek g?be es die aktuellen Ausgaben. Von nichts, wird nichts. Die Frage des Zeitmangements eines Magisterstudenten wurde nicht eingegangen. Man studiert ja logischweise nur das eine Fach.

Damals lie? man sich verr?ckt machen. Heute ist man weiser.

Ich denke als Professor der Politikwissenschaft hat man genug Zeit daf?r. Nachdem man um zehn Uhr die erste Vorlesung beendet hat, geht man in das B?ro und liest Zeitung. Nebenbei erledigt man noch ein bisschen B?roarbeit, die von der Sekret?rin nicht erledigt werden kann. Nach drei Stunden trabt man mit den Kollegen in die Mensa und ist wohlinformiert.

Ich war in diesen drei Stunden bei einer weiteren Vorlesung gewesen und habe noch ein Seminar besucht. Als ich dann endlich um 16 Uhr todm?de nach Hause kam, rechnete ich mir aus, wieviel ich bezahlen m?sste, um diesen Wissensstand zu sichern. Es sind Unsummen. Als ich dies festgestellt habe, rechnete ich zus?tzlich aus, wieviel Seiten ich lesen sollte. Es sind Unz?hlige.

Ich kaufte mir die „Zeit“. Diese erscheint nur w?chentlich und erschien mir geeigneter f?r Geldb?rse und vorallem f?r den Kopf. Denn ich musste ja an diesem Abend noch vierzig Seiten aus eine Reader f?r das Seminar „Einf?hrung in die Politikwissenschaft“ lesen. Anscheinend musste ich mich daran gew?hnen, zu wenig Engagement zu zeigen.

Er war mein erster Professor. Er ging, als er noch Vorlesungen gab, immer rauchend ?ber den Campus und ?bte seine Vorlesungen ein. In diesen sah er dann selten auf sein Script.

Er war mein erster Professor und m?glicherweise auch meine erste studentische Entt?uschung. Es sollten noch viel folgen.

4 Kommentare

  1. armer babyb?r…lass dich doch nicht unterkriegen, schliesslich hast du was, wovon die alle tr?umen:MICH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  2. Ach, Bild m?sst ihr net lesen…wie suboptimal!

  3. Professor Dickes Medienmodell ist ein Auslaufmodell, da es regional zu fixiert ist. Ich empfehle t?gliche Lekt?re von:

    http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/default.stm
    http://www.liberation.fr/, http://www.lemonde.fr/

    http://www.washingtonpost.com/, http://www.nypost.com/, http://www.foxnews.com/, http://www.cnn.com/

    Wer nur auf http://www.spiegel.de/, http://www.faz.net/, http://www.sueddeutsche.de/, http://www.fr-aktuell.de/ und http://www.nzz.ch surft, ?bersieht globale Zusammenh?nge leicht.

    Hab ich schon auf meine Lieblingseite http://www.comedycentral.com/shows/the_daily_show/index.jhtml hingewiesen?

Kommentare sind geschlossen.

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