Ich denke, ich habe das im Griff. Ich habe mir vor ein paar Tagen eine Pflanze gekauft. Eigentlich hatte ich, so lange ich ein eigens Zimmer besaß, immer auch eigene Pflanzen. Meist irgendwas Stachliges, auch mal auf-meine-Pflege-verzichten-Könnendes. Ein Kaktus oder auch zwei. Ich hab diese Zimmerpflanzen, die sich auf meinen Fensterbrettern in irgendwelchen emailierten Eimern stapelten, dann auch nie gepflegt. Vielleicht weil ich keine Gießkanne hatte, vielleicht weil ich sie auch nicht kaufen wollte… die Gießkanne. Letztens musste ich über Pflanzenpflege nachdenken. Der Trugschluss ist eigentlich, dass gießen nicht ausreicht. Das Gießen sind vielleicht nur 60% der Pflanzenpflege. Es gehört offenbar auch dazu sie ab und an mal – nachdem die anderen 35 % in Form von Düngen (10%), Boden auflockern (5%) und ja… anquatschen (20%) vollführt hat – umzutopfen (5%). Denn wenn die 35% erledigt wären, dann besteht die 50%ige Chance, dass die Pflanze gewachsen und das meist mitgekaufte, kleine Becherchen viel zu klein geworden ist.
Da das aber mit dem Gießen schon nicht richtig geklappt hat und der 1 ½-Verzweiflungsliter aller 3 Wochen nicht mehr im Stande war Leben zu retten, ging ich regelmäßig dazu über, den Verfall einfach nur betrachtend mitzuverfolgen. So leben stehen nun seit gut einem Jahr zwei Pflanzen auf meinem Fensterbrett, die in ihrer Form trockenem Stroh extrem ähneln. Es ist im Prinzip nichts anderes als in häßlichen IKEA-Blumentöpfen zusammengefasstes Laub, dass mir die Bestätigung des braunen Daumens zukommen ließ.
Vor ein paar Tagen kam dann eine coffea arabica in mein Haus. Und ich denke nun ernsthaft über Gartenarbeit nach. Vermutlich kann Pflanzenpflege bei mir nur mit Nutzwert verbunden werden. Obwohl ich nicht weiß, ob die 2-3 Früchte, die diese Pflanze in den nächsten 3-5 Jahren abwerfen könnte, ausreichen, um den Beginn eines großen urbanen Kaffee-Imperiums auszumachen. Alles nur kompensatorische Scheiße. Alles. Echt!