Es gibt nichts Schlimmeres als Menschen, die man liebt zu enttäuschen. Sei es aus eigenem Verschulden oder sei es aufgrund äußerer Umstände, die einen nötigten, andere mit ihren Problemen allein zu lassen. Ich habe bisher immer eine Problemvermeidungstaktik angewendet, mit der ich mich quasi ablenkte. Alles, was mich an diesen möglichen Fall erinnerte, wurde ausgeblendet oder einfach heruntergeschluckt. Tief in den Magen, ganz tief. Bis es nicht mehr zu sehen oder zu hören war.
Nur manchmal schlägt das pochende Gewissen mit einer unnachahmlichen Erbarmungslosigkeit zurück, sodass alles Schlucken und Kotzen nicht hilft. Ich kriege diese traurig erstickte Stimme, derer ich vorhin am Telefon lauschen musste, nicht mehr aus dem Kopf. Warum nur, ich kann doch gar nichts dafür. Ich unschuldig.