Im letzten Artikel ging es um die wichtigsten technischen Grundlagen. Heute will ich zeigen, wie diese genutzt werden, um das Web zu verändern.
Die logische Konsequenz (Blogs–>Podcasts–>Wiki–>Bookmarks–>Social Web)
In erster Linie wird das Web 2.0, das im Prinzip immer noch dasselbe ist, durch das „Mitmachen“ bestimmt. Jeder kann durch die Vereinfachung der Publikationsmethoden im Internet mitmischen. Jeder kann sein Sicht der Dinge darstellen, seine Wünsche äußern und darüber mit anderen kommunizieren.
Der wichtigste Auslöser dafür waren die Weblogs. Auf den Punkt gebracht sind dies regelmäßig erneuerte Internetseiten, die oftmals, wenn es sich um private Weblogs handelt eine ganz persönliche Sicht auf die Dinge der Welt geben. Das Themenspektrum ist dabei unbegrenzt. Alles was interessiert, kann behandelt werden. Sie bilden mit ihren extremen Verlinkung ein Netzwerk (Blogosphäre) und sind ein Indikator für das, was wichtig wird. Weblogs sind der erste Schritt, der Informationen individueller werden lässt. Mehr darüber später.
Weitere neue Anwendungen im World Wide Web 2.0 sind die sogenannten Podcast, also auf Weblogtechnologie basierende „private Radioshows“. Das heißt hier wird anstatt eines Textartikel ein Video- oder Audiodatei in das Weblogsystem eingetragen. Besucher können sich diese Datei herunterladen und z.B. auf ihrem Mp3-Player anhören. Dabei stellt sich mir die Frage ob Podcasts eine Möglichkeit für das Internet darstellen, sich auch in der Offline-Welt zu bewegen oder ob bleibt der Hörer von Podcast weiter online. Die Frage wird klarer, wenn man sich Podcasts anhört. Meistens werden Themen besprochen, die starke Bezüge zum Internet aufweisen und auch wenn es um „nicht-Internet“-Themen geht, bleibt das Internet latent im Kopf des Zuhörers vorhanden.
Das Mitmachen wird an einer Stelle besonders deutlich. Und zwar genau da, wenn es um Wikis geht. Wikis sind CMSe, die große offene und vorallem kostenlose Enzyklopädien darstellen. Jeder der möchte kann mitmachen und das Wissen der Welt zusammenfassen. Hierbei wird klar, was das mitmachen bedeutet. Wir die Nutzer, wir die Menschen erstellen das Wissen, das bestimmend werden wird. Der Erfolg großer Onlineenzyklopädien, wie z.B Wikipedia, zeigen das sich in den Köpfen der Menschen etwas verändert hat. Man vertraut nicht mehr nur den klassischen Meinungs- und Wissensmachern, sondern sucht nach einer Alternative, die vorallem kostenfrei ist.
Die Beteiligung der Internetgemeinde am Web geht aber noch weiter. Häufig als Social Web bezeichnet stellt das Teilen von Wissen und Interessen im Netz einen grundlegenden Bestandteil des Web 2.0 dar. Über flickr teilt man Fotos, die in der Community besprochen werden können, über del.icio.us oder furl teilt man sein Tags (Links oder Markierungen für diese), die man im Laufe des Onlinedaseins gesammelt hat. Hierbei spielt das Interessenprinzip eine große Rolle. Wenn ich Links in das System einspeichere, bekomme ich angezeigt, wer ebenfalls unter welchem Tag diesen Link gespeichert hat. Durch das klassische Klick-Interesse des Internetnutzers sieht man sich auch die anderen Tags und Links an und findet vielleicht Seiten, die auch von Interesse sein können. Der Nutzer solcher „Link-Börsen“ handelt sozusagen mit Informationen und der Schlüssel sind seine eigenen Interesse. Dabei bleibt alles kostenfrei. (bisher)
Ein weiteres Beispiel, wo der Nutzer Vorteile aus dem Social-Web ziehen kann, ist last.fm. Dies ist ein Internetradio, das aber gleichzeitig auch eine riesige Musikdatenbank ist. Der Nutzer meldet sich an und kann zunächst das Internetradio hören. Dabei erfolgt die Auswahl an Bands oder Genres, die die anderen Nutzer auch gerne hören. Nach der Fusion mit AudioScrobbler ist es nun möglich per Plugin die Titelinformationer der Songs, die auf dem heimischen Computer abgespielt werden, an die Datenbank von last.fm zu schicken. Diese erstellt dann Playlisten, die den Musikgeschmack des Nutzers repräsentieren. Gleichzeitig werden aber auch „Neighbours“ angezeigt, die einen ähnlichen Musikgeschmack haben. Und auch hier kommt es zum Austausch. Die Frage nach „Was denn der andere noch so hört?“führt schließlich zur Entdeckung neuer interessanter Bands. Social Music.