Ich muss einfach, da der Baytor mich in seinem Blog so gelobt hat (an dieser Stelle DANKE daf?r 🙂 ), noch eine kleine Kritik zu einem besonderem Film schreiben, der ein bisschen untergegangen ist.
Es handelt sich um einen Film von Stephan Wagner (Regie) und Holger Karsten Schmidt (Drehbuch) namens „In Sachen Kaminski“.
Die kleine Tochter Lona w?chst bei ihren minderbegabten Eltern auf. Auf Anraten des Hausarztes, weil Lona anderen Altersgenossen in der geistlichen Entwicklung hinterherh?ngt, beantragt die Familie Fr?hf?rderung. Somit kommt eine Helferin des Jugendamtes ins Haus. Daraus folgt dann, dass Lona zun?chst ins Heim kommt und dann in eine Pflegefamilie, weil ihre eigene Familie nicht ausreichend Intellekt hat. Das Kind wird also den Eltern entrissen. Um zu verdeutlichen, inwieweit die Minderbegabung der Eltern aussieht, dieses Beispiel:
Lona wird im Kinddergarten ausgelacht, da sie nicht wei?, was ein Brockhaus ist. Weder die Mutter kann ihr diese Frage beantworten, noch der Vater, der am Abendbrottisch im familieneigenen Brockhaus nachsieht und sagt: „Das steht hier nicht drin, dann muss man das auch nicht kennen tun.“
Sch?n ist, dass es am Ende nach dem Europ?ischen Gerichtshof und einigen Klagen eine Happy End gibt, aber die vielen „tun“ und „tut“ w?hrend des Films und auch die eher an eine k?rperliche Behindung erinnernde Gangart der Eltern nervt.
Bild stammt von arte.de
Interessant ist auch, dass die ARD diesem Film erst abgelehnt hat, mit der Begr?ndung, dass die Brille von Herrn Kaminski zu dick und die Haare von Frau Kaminski zu fettig sind, es der Regisseur trotzdem geschafft hat, den Film nach seinen W?nschen zu drehen. Ob der Film, der letzten Freitag bei Arte lief, es jemals in die ARD schafft, steht noch nicht fest.
Weitere Informationen hier
18.07.2005 at 13:11
haste aber sch?n beschrieben…..und derfilm ist auf alle f?lle sehenswert…zumindest wenn man sein herz noch am rechten fleck tr?gt….und nicht auch schon abgestumpft ist
27.07.2005 at 21:41
Hallo,
ich bin ?ber den Blog meines guten Freundes Baytor auf dieser Seite gelandet und nutze mal die Gelegenheit mich zu diesem Film zu ?u?ern.
Da ich an jenem Freitag ausnahmsweise mal wieder in der Heimat war und mir dort – im Gegensatz zu meinem Semesterwohnsitz – der meist zweifelhafte Genu? des Fernsehens m?glich war, hatte ich Gelegenheit diesen Film zu sehen.
Obwohl ich Dramen generell sehr sch?tze, entschied ich mich eher unfreiwillig f?r „In Sachen Kaminski“.
Der Grund war, dass auf Phoenix eine Doku, wegen der k?nstlich in die L?nge gezogenen Anh?rung des Herrn Schily ausfiel. (Ich hasse ihn!)
Nun zum Film:
Als ich merkte, dass die Hauptcharaktere geistig behindert sind, wollte ich eigentlich schon umschalten, da ich Angst hatte, dass mir der Film f?r einen ganz normalen Freitagabend zu traurig wird. Mangels Alternativen lie? ich diesen Gedanken aber wieder fallen. Im Nachhinein war dies die richtige Entscheidung. Mir w?re ja diese entz?ckende Anw?ltin entgangen, die ich, da ich Jura studiere, sofort in mein Herz schloss.
Nach und zum Teil schon gegen Ende des Filmes selbst, begann ich mir die Frage zu stellen, ob es in diesem Fall ?berhaupt ein ?Happy End? geben kann. Sch?n dabei fand ich, dass Frau Anwalt sich diese Frage auch stellte. War es richtig was sie tat? W?re die Kleine bei der Pflegefamilie nicht besser dran?
Nun, h?tte es hier eine einfache Arm-Reich-Konstellation gegeben, k?nnte man wohl zweifelsfrei von einem ?Happy End? sprechen. Das M?dchen hat sich aber zwischen ihren armen, strohdummen und (selbst aus meiner asozialen Sicht) sehr ungepflegten Eltern und den reichen (Wichtig: Reich durch ehrliche Arbeit!), gebildeten und ansehnlichen Pflegeeltern entscheiden.
Gab es also wirklich ein gl?ckliches Ende?
Ich denke nein!
Welche Zukunftsaussichten hat sie denn? Sie wird so enden wie ihre Eltern. Die Fr?hf?rderung ist gescheitert und w?rde auch bei einem Neuversuch scheitern, da die Eltern ja wirklich nicht in der Lage sind diese zu unterst?tzen. Die M?glichkeit, dass Lona durch den Kontakt zu den von Frau Kaminski als Tagesmutter betreuten Schulkindern, etwas ?aufholen? k?nnte, halte ich f?r sehr unwahrscheinlich. Schlie?lich w?rden sie sich mit dem Kindergartenkind Lona wohl auch gar nicht weiter besch?ftigen. Demnach w?re sie in dem Alter, in welchem eine von der elterlichen Dummheit unbeeintr?chtigte geistige Entwicklung m?glich w?re, bereits so verbl?det, dass sie nicht mehr f?hig ist Verpasstes nachzuholen. Somit blieben ihr ein vern?nftiger Bildungsweg und die damit verbundene M?glichkeit eines sozialen Aufstieges unerreichbar. Sie w?rde dann nur einen ebenfalls bescheuerten Mann abbekommen und Kinder kriegen. Das w?re dann der Neubeginn des Dramas.
Ein Feedback zu meiner Sicht der Dinge w?rde ich sehr begr??en.
Auf bald!
P.S.: Kleiner Tipp: ?I am David?, ein sehr sch?nes Drama, bei dem ich an mancher Stelle so ger?hrt war, dass mir fast die Tr?nen kamen. Es handelt um einen Jungen (ich sch?tze zwischen 10 und 12 Jahren) der aus einem bulgarischen Gulag flieht und den Auftrag hat, einen versiegelten Brief nach D?nemark zu bringen. Ich hoffe ihr kennt ihn noch nicht.