Aus der Kategorie: Post-Later. Habe diesen Entwurf vor gut 3 Jahren geschrieben, aber nie beendet. Doch das, was darin steht, gilt unverändert heute noch. Updates gibt es obendrein zum Thema Cloud-Speicherlösungenprobleme für Anfänger Fortgeschrittene.
Wenn man von Dropbox eine Email bekommt, dann hat man diese selbst herausgefordert. Indem beispielsweise eine App authorisiert werden will, in der Dropbox herumzufuhrwerken. Vor ein paar Tagen (also Zeitblase: vor ein paar Tagen vor ziemlich genau drei Jahren) flog aber eine unaufgeforderte Email ins Postfach. Mitteilung war, dass der verdiente Speicherplatz durch die Teilnahme am Space Race 2013 ab Anfang März 2015 wieder von einem genommen wird.
Ziel war es damals, so viel wie möglich Angehörige seiner eigenen Universität (Studierden, Promovierende, Dozenten, ja sogar Mitarbeiter) dazu zu bewegen, am Space Race teilzunehmen und etwas mehr Schatten-IT in die Service-Wüste Universitätsinfrastruktur Universitätsinfrastruktur mit bwSync&Share, GWDG Cloud etc. basierend auf dem Service von PowerFolder zu bringen. Je mehr, desto besser der Score und desto mehr zusätzlichen Speicherplatz gab es: Prestige und Speicherplatz.
Als Angehöriger der Universität Tübingen gab es damals 15 GB (maximal möglich waren damals, soweit ich mich erinnern kann, 25 GB). Das war schön. Ich promovierte zu dieser Zeit in Tübingen im Rahmen des Graduiertenkollegs Bioethik und klatschte die Dropbox mit all meinen erworbenen, gescannten und generierten PDFs zu, syncte sie durch die Welt und über die Devices. Perfekt, das digitale Buchregal mit knapp 10 GB Daten in der Cloud. Von jedem Gerät überall erreichbar. Das war schön. Jetzt (also Zeitblase: jetzt vor drei Jahren) ist das vorbei. Ich verdrängte und vergaß, dass dieses Geschenk nach gut 2 Jahren wieder von mir genommen wird. Vermutlich nahm ich damals an, dass nach zwei Jahren Dropbox ein erneutes Geschenk bereithält und den Speicherplatz einfach stehenlässt. Falsch gedacht; Weg ist er.
Marketing at its best
Leicht perfide aber auch geniale Taktik: Die Leute in die Dropbox hineintreiben, indem ihnen viel Platz zur Verfügung gestellt wird; das ganze dann zwei Jahre sich verstetigen lassen und anschließend diesen durchaus liebgewonnenen Speicherplatz wieder nehmen – sicherlich mit dem Ziel die Leute vom einem Abonnement zu überzeugen.
Man könnte mich auch mit dem Abo an sich überzeugen. Ich wäre gerne bereit zu zahlen, aber: es ist zu viel und zu teuer. Man bedenke: Entweder 2 GB for free (Aufstockbar auf bis zu 16GB durch Einladungen etc. – aktuell bei mir ca. 8,88 GB) oder dann gleich 1 TB (1000 GB) für momentan 99 Euro jährlich.
2GB for free und der nächste Schritt gleich 1000 GB für gut 100 Euro jährlich? Kann man das nicht etwas feingranulierter gestalten. Oder lohnt es sich nur so? (“…the company spent far too much time and energy chasing a non-existent consumer opportunity…”) Wer um Himmelswillen, außer im professionellen Dateischieberbereich, Teams und Agenturen, braucht 1TB in der Cloud? Ich verstehe ja den rundlos sorgenfrei Ansatz, aber mal ehrlich… Thema Breitbandausbau … wieviele Monate soll ich in Deutschland veranschlagen, um 1000 GB in die Cloud zu laden. Oder anders: 1000 GB impliziert, dass auch große Dateien gesynct und abgelegt werden sollen. Dies scheint mir bei all unseren Wald-und-Wiesen-Internetserviceprovidern einschließlich der Telekom einfach nicht sinnvoll machbar. Über Mobile will ich an dieser Stelle gar nicht sprechen.
Wieso nicht nur 30, 60 oder zumindest 100 GB für einen entsprechend vernünftigen Preis? Ich sehe ein, dass Storage nicht die alleinige und eigentliche Leistung ist, die da bei Dropbox verkauft wird… Smart Sync, Steuerung der Freigaben, Portfolio und vieles mehr … Korrektur: für diese neuesten und feinen Features muss man in den dopplt so teuren Professional-Tarif wechseln: 1000 GB für gut 200 Euro jährlich. Wie auch immer: Für mich geht das in dieser Konstellation einfach nicht. Obgleich ich natürlich die ganzen neuen Features wirklich total anregend finde.
So überlegte ich (ja, Zeitblase: damals vor drei Jahre) ein wenig und stellte fest, dass ich ja bei meinem Webhoster – der euch auch dieses sporadisch befüllten Blog ausliefert – bereits für meine ganz persönliche Partition einer Festplatte im Internet zahle. 60 Euro für gut 100 GB 200 GB und unbegrenzter Bandbreite und das im Jahr. Davon werden gerade mal 6 GB durch Website-Daten genutzt. Warum diesen freien Platz nicht ausnutzen, wo er denn schon mal bezahlt ist?
ownCloud
Meine präferierte Lösung sollte, wie sicherlich viele die paar letzten verstrahlten Leser dieses Blogs erahnen, ownCloud werden. WebDAV und all solcher Spaß funktioniert leider nicht richtig oder ist dann doch zu unbequem.
Im Prinzip ist ja ownCloud die kleine Dropbox für den Hausgebrauch und zum Selberbasteln. Viel soll ja auch angeblich nicht zu tun sein, wenn man die Datenbank einmal angelegt. So denkt man. Die Dateien sollen ja nur zwischen den Geräten gesynct seinen bzw. ab und an mal geteilt werden, was sich bei ownCloud im Webinterface recht einfach (sogar mit Passwortschutz …!!!… ) erledigen ließe. Eine aktive Entwicklercommunity ist obendrein auch noch dabei, was sicherlich eine solide weitere Entwicklung verspricht. Aber…
Drei Jahre später. Weder Version 7, 8, 9 noch 10 von ownCloud haben mich überzeugen können. Ohne wirklich Kenntnisse und Zugriffe auf den Server bleibt das alles ein Basteln und Geiere und der Traum einer günstigen eigenen Dropbox-Alternative, da der Speicherplatz doch eh da ist, nur ein Wunsch. Weder habe ich das Gefühl, dass ich die ownCloud gut und sicher nach außen schützen, noch dass ich bei Fehlern jedweder Art angemessen reagieren kann. Schlimmer noch sind jedoch Updates der ownCloud-Installation selbst, die nie funktioniert haben und immer eine Neuinstallation nach sich zogen. Das Herumsuchen in englischsprachigen Communityforen, warum das jetzt nicht klappt, synct oder diese oder jene Fehlermeldung kommt, macht(e) mich wahnsinnig.
Absolutes K.O.-Kriterium und vielleicht der größte Vorteil kommerzieller Cloudanbieter ist jedoch der Schutz vor Datenverlust durch die Bereitstellung von Backups und Versionierungen. Mein Webhoster teilte mir in der Vergangenheit bei anderen Vorfällen bereits mit, dass ich mich jederzeit selbst um meine Daten und die Datensicherheit zu kümmern habe. Bei Datenverlust durch eigenes Verursachen – was sicherlich sehr weit ausgelegt wird – gibt es keine Möglichkeit ein Backup (kostenfrei) einzuspielen. Bevor jetzt irgendwas passiert und ich (noch mehr) Frust habe, lass ich das dann lieber mit der ownCloud. Mir fehlen einfach die ausreichenden Kenntnisse, es ist nicht so einfach wie WordPress oder ähnliches.
GoogleDrive
2018: In der Zwischenzeit habe ich mich dazu entschieden, meine Dateien in den Schlund von Tante Google zu werfen. Dort gibt es das nette Angebot von 100 GB für 20 Euro im Jahr. Genau mein Fall und absolut ausreichend. Ein okayes Webinterface und mit Insync gibt es auch einen schmalen aber flotten Client (Krypto möglich, aber umständlich), um die Dateien zu syncen. Dies rundet das derzeitige Setting ab. Auch wenn jetzt Google alles weiß, was ich so lese. Was soll man tun? Finanziell: Da ich jetzt aber etwas mehr eigenes Geld verdiene, ist dies dann doch nicht mehr allzu schmerzlich. Vielleicht nur noch Schade. Die Dropbox mit ihren gut 9 GB gibt es auch noch und ist der alltägliche Allrounder. Letztlich aus dem Grund, weil weitverbreitet, hübsch und mehrgleisig fahren ist sowieso gut. Zusätzlich musst dann noch ein iCloud-50-Gb-Abo her, um für ca. 12 Euro im Jahr die Fotos und Backups der Apple-Geräte zu verwalten. 🙁
Hier noch eine offenbarende Übersicht:
- 200 GB Speicher durch den Webhoster / Jahr = ca. 60 Euro (6 GB leider nur genutzt)
- 108 GB GoogleDrive / Jahr = ca. 20 Euro (40 GB belegt)
- 50 GB iCloud / Jahr = ca. 12 Euro (leider quer zum Workflow derzeit 24 GB belegt)
- 8,8 GB Dropbox / Jahr = 0 Euro (davon 6,9 GB belegt)
- beruflich 50 GB GWDG-Cloud = 0 Euro (davon 30 GB belegt)
Gelernt: Man kann einen Blogeintrag auch nach drei Jahren beenden.