Angst. Das ist jedes Mal das Gefühl, das in mir aufsteigt, wenn ich die Stufen zum Büro meines Magisterarbeitsbetreuers und -gutachters in Personalunion hinaufsteige. Sein Ruf eilt ihm voraus. Schwierig soll er sein und extrem beschäftigt. Und es ist jedes Mal gleich. Ich kotze ihm meine verwirrten Gedanken auf den Tisch, stochere in der Theorie rum, rühre in diesem Werk ein wenig und kratze mir an meinem Bart.
Der Herr Professor entspannt sich dann immer ein wenig und versucht vermutlich in gleicher Weise das Gesagte zu fassen wie ich. Anschließend folgt dann ein Wortwechsel, zu dem ich andauernd nicke und zu verstehen gebe, dass ich verstehe. Ich kritzel auch nervös seltsame Worte, unzusammenhängende Floskeln usw. auf mein Papier. All dies wird vermengt mit den Aufzeichnungen des letzten Besuchs.
Am Ende steht immer etwas anderes fest oder auch wieder nicht. Neue Begriffe, Thesen, Werke wurden eingeworfen, wieder eine kleine Kurskorrektur oder eine mittelschwere Neuausrichtung des Themas.
Ich denke er ist sehr berechnend. Er weiß, dass er Ahnung hat, die die meinige um Längen übersteigt. Ich buddele also in einem von ihm abgesteckten Sandkasten. Grab da mal ein Loch, setze dort mal ein Förmchen an und manchmal drücke ich auch “Sandengel” in den Sand. Er weiß aber auch, dass ich er mich motivieren sollte. Nur wie macht man das, wenn man alles schon mal irgendwie gehabt hat und bei dem ganzen Unterfangen bestenfalls eine solide Forschungsarbeit herauskommen kann und herauskommen soll Er denkt sich bestimmt, ich sage einfach mal, dass das ein ganz spannendes Thema ist. Und dies wiederhole ich einfach regelmäßig. So Begeisterung abgehakt.
Irgendwie sitzen wir da und unterhalten uns, während beide Gesprächsteilnehmer dem jeweils anderen Desinteresse und Ahnungslosigkeit unterstellen. Nichts ist fixiert, nichts ist gesetzt. Alles ist möglich, aber auch viels verkehrt.
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