Er saß auf Partys selten still in der Ecke. Er war im Rausch. Aus seinem Mund sprudelten unentwegt Gedanken, manchmal auch Hoffnungen. Er tanzte, rauchte und trank. Unbekümmert blendete er alles aus. Er war wie im Rausch. Aufgestachelt und aufgekratzt atmete er schneller. Zug um Zug bog sich sein Leben. Es bog sich um ihn herum, bis es ihn gefangen hatte. Er konnte nicht entkommen.
Jetzt saß er auf Partys still in der Ecke, wenn er überhaupt noch hinging. Seine einzige Hoffnung, dass dem, was jetzt ist, Besseres folgt, wurde beendet. Schlicht und abrupt war das. Ein einziges Gespräch, tief versunken in den Gedanken des anderen, erkannte er kurz die Wahrheit. Er hatte sich in diesem Moment von allen Gründen befreit. Er fragte sich nicht warum, warum er das wolle oder verlieren würde. Er beendete die Welt der Gründe. Denn eines war ihm nun klar. Alle lebten in der Welt der Gründe. Alles hatte seine Gründe. Dass es regnete, konnte begründet werden; dass die Sonne schien, konnte begründet werden; dass es an manchen Tagen gut lief, konnte begründet werden; dass es an manchen Tagen schlecht lie,f konnte vielfach begründet werden. Er hasste sich und die Menschheit dafür zwischen allem und jedem Relationen zu sehen und… diese zu begründen. Doch die Begründung hilft nicht, sie ist nichts als ein kurzer Augenblick des Durchatmens. Spätestens zum nächsten Herzschlag kommt sie wieder auf: die Frage nach dem Warum?
Immer wieder Gründe, Ursachen, Wurzeln, Motive, Anlässe und Auslöser. Immer wieder und wieder und wieder. Kein Grund hält für immer, wird immer wieder hinterfragt. Niemand ist sich dieses beständigen Leidens bewusst, niemand erkennt, dass darin das Unglück aller liegt. Das Leben leidet, weil es zersetzt wird bis auf das letzte Warum. Und anschließend der Grund für das Warum gesucht wird. Alle leiden und niemand erkennt das Unglück darin. Bis auf ihn. In diesem Moment war ihm klar, dass es für ihn keinen Grund mehr gab. Der Status des Unbegründbaren war einfach da. Und er war zu dem geworden, vor dem er immer Angst hatte.