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Die Diagnose

Als mich gestern eine gute Freundin traf, sah sie mich an und meinte: „Du siehst ganz schön verfallen aus. Dein Bart hängt dir wirr im Gesicht, deine Haare strubbelig. Dein Körper liegt schlaff auf dem Stuhl und deine Augen… sehen so müde aus.“ Ich blickte sie nun aus diesen Augen heraus an und wollte so etwas Selbstmitleidiges sagen wie: „Und heute ist noch einer meiner besseren Tage.“ Ich verkniff es mir aber und teilte ihr vermeintlichen Grund und Ursache des optischen Totalausfalls mit. Sie blickte skeptisch.

Von diesem Zusammentreffen angeregt, begab ich mich heute früh in das nahe gelegene Ärztehaus, um meine Überweisung gegen einen Arztbesuch einzutauschen. Nach fast seltsam kurzer Wartezeit begab ich mich in die Sprechstunde und wurde in einem unglaublichen Tempo abwechselnd untersucht und befragt mit dem Fazit, dass dringend weitere Tests nötig sind – Drucktest, Hörtest und Gleichgewichtstest, um die Ursache der „Hörminderung“ festzustellen.

Die Tests waren schön. Vor allem der Gleichgewichtstest war eigentlich gar kein Test. Ich musste nur mit offenen Augen in eine geschwärzte Brille starren und das auch noch im Liegen. Der finale Hörtest brachte auf der einen Seite Erleichterung, aber auch neue Sorgen. Ich hatte in den letzten Tagen offenbar einen „mittelschweren Hörsturz“ erlitten. Mit wurden zahlreiche Kurven mit verschiedenen Ausschlägen vorgeführt. Sah alles ziemlich wichtig und bedenklich aus. Irgendwie machte mir auch der ernste Blick von Sprechstundenhilfe als auch Ärztin Angst. Die Vermutung wurde ausgesprochen, dass der Schnupfen sich aus Ohr legte, dort eine Wasseransammlung hervorrief, die nun dort die Durchblutung störte und das schließlich zum Hörsturz führte. Gut.

mein retterIch kann mich auch noch genau an den Moment erinnern als es passierte. Es war die vorletzte Treppenstufe hinauf zu meiner Wohnung; als ich den Schlüssel aus meiner Tasche holte. Da macht es plötzlich knack und jemand stieß den Gitarrenverstärker an und ploppte die E-Gitarre in die Klinkenbuchse. Dreht auf und Whrrööööööööömmmmmmmm.

Jetzt schlucke ich seltsam rosafarbene Tabletten mit Nebenwirkungen von A-Z. Sehr spannend. Am Montag geht es zur Kontrolle wieder hin. Wenn es nicht besser wird, winken schlimmere Mittel. Vermutlich. Wer jetzt noch aus dieser chemischen Formel den Grundbestandteil meines aktuellen rosafarbenen Medikamentes bestimmen kann, gewinnt die leere Tablettenpackung.

6 Kommentare

  1. Oh je, das hört bzw. liest sich wirklich unschön. Ich wünsche Dir gute Besserung und ruhige Tage zur Erholung!

  2. Und, geht es inzwischen besser? Mit oder ohne noch bösere Medikamente? Wünsche beste Besserung!

  3. Das ist doch zu einfach! Es handelt sich um ein ganz simples „3-methyl-1-(5-oxohexyl)-7-methyl-3,7-dihydro-1H-purine-2,6-dione“, das weiß doch nun wirklich jeder. Der Trivialname ist glaub ich „Propentofylline“ … krieg ich jetzt die leere Tablettenschachtel 🙂

    Achso, hätte ch fast vergessen: Gute Besserung!!

  4. Marcus

    22.02.2008 at 14:33

    @Marco: 😉

  5. @urbandesire: Na, dein Kommentar zum Kommentar hat aber lange auf sich warten lassen… ich hätte das fast schon vergessen 😉

    Hoffe, die Chemiekeule hat geholfen, aber da du dein Blog ja weiterhin betreibst, kann ich mir die Antwort eigentlich denken 🙂

    PS: Ich warte immer noch auf die leere Tablettenschachtel …

Kommentare sind geschlossen.

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