Hat der Mensch kein Geld, um sich Luxusartikel zu kaufen, dann ist die Entscheidung meistens leicht. Man blickt nicht sonderlich tief in Materie, entscheidet oberflächlich und wägt nicht alle Möglichkeiten und Konsequenzen ab. Das Glänzen in den Augen schreit immer wieder: „Ich will. Ich will haben!“
Ich stehe jetzt vor solch‘ einer Augenglanzentscheidung. Meine neuen Lebensumstände (klingt komisch, iss‘ aber so) machen es zwingend notwendig, dass ich mir eine neue Kamera kaufen muss darf. Die gute, alte 350d verbleibt sozusagen im alten Leben und wir widmen uns hier einem neuen Objekt der Begierde. Natürlich hat es der Zufall für erforderlich befunden gerade in der heißen Phase ein Unmenge an neuen DSLR-Kameras auf den Markt zu werfen.
So hätten wir da Nikon D3 und D300, Canon EOS 40D und 1Ds Mark III und dann gibt es ja noch diverse Pentax- und Olympuskisten.
Soweit die Lage. Aber man weiß ja doch inzwischen, was man ungefähr will. Man will erstens nicht arm sein, somit fallen quasi D3, 1Ds Mark III sofort raus und auch die D300 ist preislich nicht ohne. Bleibt also nur eine 40D über, denkt man. Da fängt das Problem aber schon an. Eine 40D ist nichts halbes und nichts ganzes. Für einen Preis von derzeit knapp 1200 € ist sie technisch gesehen nicht weit genug von 400D oder 30D (Vorgängermodell der 40D) entfernt. Aber es gibt noch ein Kriterium. Bei diversen Fotoshoots habe ich festgestellt, dass mir die 350D (diese genauso groß wie die 400D) einfach zu klein ist und nach Stunden des Kamerahaltens eine schmerzende Hand hatte. Meine doch nicht kleinen Finger fanden kaum Platz auf dem Gehäuse, somit wäre ein bisschen mehr Platz wesentlich angenehmer für Dauereinsätze.
Bleibt also nach Kürzung aller Summen eine Entscheidung zwischen 40D (ca. 1200 Euro) und den Restbeständen der 30D (derzeit ca. 700 Euro).
Was gibt es also für technische Neuerungen, die einen Mehrpreis von 500 Euro sinnvoll erscheinen lassen würden:
- 10 statt 8 Megapixel (8 reichen)
- Reinigungssystem für den Sensor (hat jeder eine andere Meinung dazu)
- DIGIC III – 14bit-Prozessor (soll ja schneller sein)
- höhere Serienbildgeschwindigkeit und größerer Bildpuffer (nie gebraucht)
- größerer Sucher (ohh jaa)
- Möglichkeit des Einbaus von Mattscheiben (wtf?)
- ISO wird im Sucherdisplay angezeigt (das hat wirklich immer gefehlt)
- anders angeordnete Focuspunkte + besserer AF (das heißt soviel wie gar nichts)
- AF-Button am Gehäuse (ohh jaa)
- großer 3 Zoll-Monitor mit Liveview (größer ist super, Liveview mal sehen)
- Rauschreduzierung (soll ja net so gut klappen)
- sog. Camera User Setting – also persönliche Einstellungen per Wahlrad abrufen (oh jaaa)
Es gibt natürlich weitere Detailverbesserungen. Alles bedacht, muss man sich fragen, ob einem das ganze 500 Euro mehr Wert ist? Der Rene hat ja bereits feststellen müssen, dass die Grundeinstellungen der 40D nicht auf Schärfe ausgelegt sind und sie im direkten Vergleich „spürbar“ unschärfer erscheint. Scheint auch folgender „Test“ zu belegen. Wäre unter dem Nerdaspekt ein Minuspunkt.
Und jetzt kommt der eigentliche Knackpunkt. Meine Philosophie sagt mit eigentlich, dass mit beiden Kameras für mich ausreichende Bilder möglich sind und der Mehrpreis der 40d gegenüber der 30d nur eine Luxussteigerung ist bzw. der Befriedigung tieferer Nerdtriebe dient. Es ist mir eigentlich egal, was schärfer ist, was mehr Auflösung hat. Aber trotzdem kann nicht sofort sagen: „Marcus! Nehme die günstigere Kamera. Mehr fürs Geld.“ Elendiger Tölpel.
0 Kommentare
1 Pingback