Jeder ist im Leben manchmal bestrebt was anderes zu machen. Man möchte ausbrechen aus dem Trott und neue Dinge probieren. Schön, dass es im Bereich der Musik Daniel Victor gibt. Der kanadische Musiker scharte eine Reihe kanadischer und US-amerikanischer Sänger um sich, die genau diesen Drang nach neuem verspürten, und gründete “Neverending White Lights”. Wichtig ist aber, dass die Sänger, u.a von 311, Alexisonfire, The Watchmen, Starflyer 59, Hum, Ours (komplette Liste) meist nur ihre Stimmen liehen und der komplette kreative Prozess des Songschreibens, aber auch des Aufnehmens bis hin zum Spielen der Instrumente komplett von Daniel Victor übernommen wurde. So ist es nicht verwunderlich, dass der Mann, der unter Nonnenaufsicht das Klavierspiel erlernte und sich selbst Bass, Gitarre und Schlagzeug beibrachte, dem Album seinen eigenen Stempel aufdrückte und den musikalischen Background der Sänger wirklich in den Hintergrund schiebt.
So befinden sich 16 durchaus interessante Tracks auf dem Album “Act 1 – Goodbye Friends of the Heavenly Bodies”. Auf der gesamten Platten regieren Gitarren mit immer wieder wunderschönen Melodien und Riffs (z.B. bei Age Of Consent oder auch “The Grace”). Trotzdem gibt es eine Tendenz zu elektronischen Klängen, die mit Piano versetzt werden (I Hope Your Hearts Runs Empty oder auch The Piece). Aber auch die Gesänge der einzelnen Mitstreiter reichen vom sanften Hauchen bis hin zu sich emporschlängelnden Hymen. Es Daniel Victor durchaus gelungen, seine Mitstreiter musikalisch zu entkleiden und ihnen eine neues, zwar anderes, aber trotzdem nicht weniger passendes Gewand zu geben.
Die erste Single war “The Grace” mit dem uns durchaus bekannten Dallas Green (Alexisonfire, City And Colour). Ich finde sie gibt den Grundton der Platte recht schön wieder, der immer zwischen melancholisch und traurig andächtig hin- und herschwingt. Es ist die richtige Platte für den dann doch langsam über uns kommenden Herbst, bei dem man wieder anfangt, die ans Fenster pochenden Regentropfen zu zählen…
Das Video zu “The Grace” (Daniel Victor als der Mann, der dem Engel hilft). Leider ist das gute Stück ein wenig übersteuert:
urbane Anspieltipps: The Grace, This Longing, A Little Piece…