Nehmen wir mal an, wir wären die EU. Das wäre sehr traurig. Wir sind ein schwer definierbarer Kolosse zwischen Staatenbund und Staat. Wir hätten kein Staatsvolk, wir hätten keine Armee und vorallem hätten wir keine fiskale Macht, um unser ja eigentlich gar nicht vorhandenes Volk zu quälen.
Was macht man da als EU? Naja. Einige findige Abgeordneten des EU-Parlaments schlugen die Einführung einer europäischen Email-Steuer vor. Wie bitte?
So will man sich wahrscheinlich in das Blickfeld von Millionen von europäischen Internetnutzer stellen. Damit die endlich mal merken, dass da noch was ist. DIe EU und die „Kommunikationssteuer“
SpiegelOnline berichtet, dass die Vorstellung des Stückpreises einer versendeten Email bei exakt 0,001 Euro liegt. Weltweit werden täglich ca. 30 Milliarden Emails versendet.
Wenn man davon ausgeht, dass davon 15 Milliarden in der EU verschickt werden, ergibt das ein nettes Sümmchen. Hier die Rechnung:
0,001 € x 15000000000 = 1500000
Pro Tag ca. 1,5 Millionen Euro. Das macht im Jahr knappe 5,5 Milliarden Euro. Bei einem aktuellen Haushalt von ca. 112 Milliarden Euro ist dies schon ein netter Nebenverdienst.
Interessant wird es beim Thema „SMS“, welches in dieser „Kommunikationssteuer“ auch vertreten ist. Hier belaufen sich die Kosten auf 0,015 Euro pro versendeter SMS. Dies ergibt Steuereinnahmen nur aus Deutschland von 750 Millionen Euro (in Deutschland werden pro Jahr 50 Milliarden SMS verschickt).
Ein praktisches Beispiel:
Ani verschickt im Monat 150 SMS (dies sind im Jahr 1800 SMS) = 27 Euro pro Jahr
Ani verschickt vlt. 300 Emails im Jahr = 30 Cent pro Jahr
Ani müsste also 27,30 Euro pro Jahr an Kommunikationssteuer berappen.
Dies klingt eigentlich nach gar nicht viel, es wäre nur eine Steuer, die wieder extra zu den anderen Steuern, die Ani zahlen muss, hinzukommt.
Problematisch wird es dann, wenn man sich fragt, wie dies realisiert werden soll. Okay, den Email-Account-Providern wird einfach eine zusätzlich Gebühr aufgezwungen, die diese dann nonchalant an die Kunden/Nutzer weiterleiten. Daraus würde folgen, dass es kaum noch kostenlose Emailpostfächer geben wird.
Aber was macht man mit Leuten, die ihre eigene Internetadresse haben. Checkt man dann die IPs, von welchen die Emails gesendet wurden? Unter datenschutztechnischen Aspekten möchte ich diese Möglichkeit lieber nicht betrachten. Auch der ganze bürokratische Aufwand sollte imho die Mehreinnahmen nahezu auffressen
Was bleiben wird, viel Lärm um nichts. Das Sommerloch der EU lässt grüßen.
Hier noch ein interessanter Link zum Thema „Globale Email-Steuer“.