Oh mein Gott. Ich muss die Kategorie eigentlich umbennen. Das Album of the week ist schon lange kein Album der Woche mehr. Seit dem 1. März steht da Tomte mit Heureka. Wer jetzt hier zu den analytischen Geistern gehört, könnte vermuten, dass es eventuell daran liegt, dass die Musikindustrie derzeit nichts verwertbares veröffentlicht. Dem ist aber nicht so. Vielmehr hat mir irgendwie immer die Lust gefehlt in den letzten Monaten Platten zu besprechen. Aus bekannten Gründen geloben ich nun aber mal keine Besserung, sondern präsentiere euch nur mal eben fix das aktuelle Album der ähhh Woche.

the_xx_blogEin gewisser Minimalismus schwingt mit, betrachtet man das Cover des Debütalbums xx von The xx. Das Cover ist sogar so schlicht, dass man eigentlich im Netz gar nicht nach einer jpg-file suchen müsste, sondern es in Photoshop auch selbst erstellen könnte. Bei Albumnamen und Bandnamen geht es gleich weiter. Alles schön schlicht. Bis auf das berühmte „The“, das vermutlich weniger ästhetisches Statement ist als dann doch den Coolness-Faktor zu verstärken sucht. Basic Space mehr braucht es dann nicht. Die Platte klingt in ihrem Minimalismus, in ihrer reduzierten Form extrem erwachsen. Nur die Stimmen verraten das doch junger Alter der vier Londoner. Es könnte der Vorwurf des Langweiligen kommen – oder gar schlimmer des betont Langweiligen. Alles ist reduziert, es herrscht manchmal momentlang Stille, die Texte werden gehaucht und nur ab und an pocht der Drumcomputer durch die Boxen. Alles scheint in Schwebe zu liegen, die Musik gleitet umher, still und in die Stille selbst verliebt. Doch ist es keine Langweile. Es ist die andächtige Liebe in die Ruhe, leicht tändelnd durch das Leben zu schreiten und einer sanften Melodie zu folgen, die einen beruhigend nach wilder Macht gen Morgen dösen lässt.

Langeweile hört sich anders an. Haben doch diese vier jungen Menschen gute Recherche in der Musikgeschichte der letzten Jahre, zum Teil Jahrzehnte betrieben. Gar manches Riff nimmt Anklänge an Interpol oder den Editors ohne deren treibende Kraft zu übernehmen. Auch Bloc Party sind vernehmbar. Das Tastenspiel des Keybords stammt hingegen aus älteren Dekaden. New Order schwingt da mit. Garniert alles durch diesen durch komplette Platte zurückgehaltenen Gesang. Melancholisch, irgendwie traurig und zuürckhalten, nur niemals aufregend.

The xx sind vielleicht nicht der nächste Superhype wie etwas die Artic Monkeys oder Bloc Party, jedoch wird sich die Platte sicherlich in einen Musiksammlungen wiederfinden, wenn der nächste Partyabsturz durch laute Musik in der Nacht geheilt werden muss. Dafür eignen sich die vier auf jeden Fall. Auch ohne langweilig zu werden.

Als Video sehen wir „Crystalized“ – einfach nicht auf die Typen achten… 😉 :

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